Seegatten

Gefahr im Gatt 01.12.2025 si

Alle Seegatten verändern sich ständig in Lage und Wassertiefe. Die flachsten Stellen liegen häufig bereits bei den ersten Tonnen (von See aus). Da die Tonnen unbefeuert sind, sollte ein Gatt niemals bei Dunkelheit befahren werden.

Schon eine kaum wahrnehmbare, harmlose Dünung kann sich beim Übergang von 15m auf 2m Wassertiefe zu steilen, kurzen Grundseen aufbauen, die binnen Sekunden eine gefährliche Situation oder gar Seenot verursachen können. Tidenströme verstärken diesen Effekt zusätzlich. Bereits Windstärke 4Bft kann dann zu viel sein. Selbst wenn der Wind längst nachgelassen hat, kann die Dünung noch bis zu 18 Stunden nachlaufen.

Die Tonnen liegen auf der „Hohen Kante“, also nicht im tiefsten Fahrwasser – und meist auch nicht dort, wo man sie erwarten würde. In manchen Seegatten muss die Tonnenreihe drei- bis viermal im Jahr neu ausgelegt werden.

Wichtige Befahrenshinweise beachten

Osterems: Borkum, Juist

Die Ansteuerung aus Westen kommend geht direkt auf das Tonnenpaar O3 / O4 auf ca. 53°39,7´ N und 6°36´E. Auf der Barre bei der Ansteuerung stehen zwar 6m Wasser, dennoch besteht auch hier die Gefahr von Grundseen. Zur Ansteuerung kann der Windpark als Orientierungshilfe dienen. Die Betonnung wird mehrfach im Jahr verlegt, gut Ausschau halten.

Schluchter: Norderney West

Das von Westen betonnte Gatt wurde aufgrund vieler Seenotfälle deutlich weiter nördlich verlegt. Seegatt mit viel Strom und daher bei Wind gegen Wasser sehr anspruchsvoll. Wassertiefe und Betonnung verändern sind ständig. Konsequent nach Tonnen fahren! Wer sich nicht auskennt sollte besser auf das Dovetief ausweichen. Ausschau vor schnellfahrenden Fähren (bis 24kn) halten!

Dovetief: Norderney Ost

Der Weg von See nach Norderney über das Dovetief ist in der Regel die sicherere Route, die dicht entlang des Strandes verläuft. Dabei stets auf schnellfahrende Fähren achten, die mit bis zu 24 Knoten unterwegs sind! Zwischen den Inseln können sich bei Wind aus westlichen bis nördlichen Richtungen rasch Kreuzseen bilden, die den Durchgang unpassierbar machen. Auch hier gilt: immer konsequent der Betonnung folgen!

Wichter Ee: Unbefahrbar!

Aus dem Baltrumer Watt fließt nicht genug Wasser, um ein stabiles Seegatt auszubilden. Das Gatt ist daher nicht betonnt und nicht befahrbar! Wer es trotzdem versucht, landet mit großer Wahrscheinlichkeit eher in der Zeitung als in der Nordsee …

Accumer Ee: Langeoog

Der Begriff Ee oder auch Aa stammt aus unserer sprachlichen Frühgeschichte und bedeutet Wasser. Das Fahrwasser ändert sich häufig und die Betonnung weicht wahrscheinlich von der Seekarte ab, manchmal ist auch das Fahrwasser nicht dort, wo die Tonnen liegen. Am 'Wegesrand' liegen nicht ohne Grund allerlei Wracks. Flutstrom bis zu 2kn, Ebbstrom bis 2,5kn.

Otzumer Balje: Spiekeroog

Die Otzumer Balje ist eines von den stabileren Fahrwassern, obwohl natürlich auch hier Verlagerung der Sände und damit Änderungen an der Betonnung normal sind. Die Barre ist mit ~30cm! SKN sehr flach und der Wasserstand muss zum Tiefgang des Bootes und dem Wellenbild passen.

Harle: Wangerooge

Die Harle war in den letzten Jahren sehr veränderlich.
Ausdrücklich sei gewarnt vor Buhne H: einem Betondamm, der sich von Wangerooge bis unmittelbar vor Spiekeroog erstreckt und auch bei HW nicht gequert werden kann! Am Buhnenkopf liegt eine befeuerte Untiefentonne mit W-Toppzeichen, die von See her kommend unbedingt an Bb. zu lassen ist.
Die Zufahrt zum Wangerooger Hafen und die Weiterfahrt nach Harlesiel bzw. zur Telegraphenbalje ist durch eine hohe Sandbank deutlich verändert. Stets auf die Betonnung achten!

Blaue Balje: Minsener Oog

Das Seegatt östlich von Wangerooge hat sich vertieft – damit einher geht jedoch auch ein sehr starker Tidenstrom. Wer hier mit schwachem Motor „gegen an“ fährt, kann sein blaues Wunder erleben. Die Betonnung wird häufig angepasst und sollte stets aufmerksam beachtet werden.

Jade: WHV

Zwar kein Seegatt im eigentlichen Sinne, sondern die Jademündung – doch auch hier kann es bei nordwestlichen Winden und ablaufendem Wasser ordentlich zur Sache gehen. Hinzu kommen große Frachter auf dem Weg nach Wilhelmshaven, dazu Schnellfähren und Lotsenboote. Wer von Norden kommt, achte auf die große Sandbank "Strandplate" und folgt dem betonnten Fahrwasser über die Mittelrinne.

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